"Je mehr man gelesen hat,
um so besser kann man irgendwann auch schreiben -
sieht man ja an mir!"
(Wolfram Hänel)
um so besser kann man irgendwann auch schreiben -
sieht man ja an mir!"
(Wolfram Hänel)
„Tatort Küchentisch“ - und die Lampe kommt aus dem Kloster im Lough Derg ...
(Foto: Hänel)
(Foto: Hänel)
Fragebogen
für Wolfram Hänel
Essen, Trinken, MusikFarbe:
blau und gelb Kleidung: Jeans, Clogs, Wollpullover, meine alte Lederjacke, mein rotes T-Shirt mit der Aufschrift: "earth is flat, pigs can fly, and nuclear power is safe" Essen: Vegetarische Lasagne, Ziegenkäse, Kümmelbrot, Pirogge, Schwarzwurzeln, Steinbeißer, rödspaetter med rejer og aspargus; a full irish breakfast without beans (veggie option) ... Sanddorn-Marmelade! Getränk: Hafer-Kakao, Guinness (noch lieber: Beamish!), Teroldego Rotaliano, Randersacker Ewig Leben (und falls mir mal einer eine wirklich große Freude machen will: 1998er Séguret, Côtes du Rhône Villages, Domaine de Cabasse! Alternativ: Freyburg-Unstrut, Blauer Zweigelt) Blumen: Himmelschlüssel, Kornblumen, Sonnenblumen, Gladiolen ... Flieder! Früchte: Äpfel, Mirabellen, Himbeeren, Walderdbeeren Sport: Kanu fahren, Skilaufen, walking the dog Vammerviken/Gustavsfors, Dalsland, 2007 (Foto: Gerold)
Musik:
The Kinks, Jack Bruce, Marianne Faithfull - und manchmal Chrissie Hynde, manchmal auch U2 ... Und für alle Lehrer und Nachbarn, die es ganz genau wissen wollen - beim Schreiben: Marianne Faithfull, "Vagabond Ways" und "Negative Capability"; Colosseum, "Time On Our Side"; John Mayall, "USA Union" und "Road Dogs"; Latin Quarter, "Bringing Rosa Home"; Jack Bruce, "Shadows In The Air"; Van Morrison, „Back on Top“; Rod Stewart, „Unplugged and Seated“ und "The Great American Songbook" ... Und nachts: Cream, "Disraeli Gears"; The Rolling Stones, "Let It Bleed" und "Sticky Fingers"; Frank Zappa, "Apostrophe" und "Overnite Sensation"; Gong, "Shamal" Songs: "Celluloid Heroes", "Supersonic Rocket Ship" und "I'm Not Like Everybody Else" von den Kinks, "Blazing Away", "Vagabond Ways" und "Don't forget me" von Marianne Faithfull, „Don‘t let me down“ von den Beatles, „Kite“ von U2, "Wild Horses" von den Stones, "Dirty Old Town" von den Pogues und "That Old Black Magic", Rod Stewart (Arlen/Johnston) Album: U2, "All that you can`t leave behind"; Jethro Tull, "Too Old To Rock'n'Roll, Too Young To Die"; Ray Davies, "Other People's Lives"; Robert Plant/Alison Krauss, "Raising Sand"; Eleanor McEvoy, "Love must be tough" Tipps zum Reinhören: Eleanor McEvoy, "What's Following Me?"; John Kay, "Heretics And Privateers"; Indiara Sfair! Rarität: Sonny Boy Williamson & The Yardbirds, London 1963 Deutsche Texte: Rio Reiser! Und immer noch und heute vielleicht aktueller als je zuvor: Ton Steine Scherben, "Keine Macht für Niemand" "Make more noise!", Gasthaus zur Eiche, Sievershausen 1975
Künstler:
Leiv W. Donnan, Timm Ulrichs, Kurt Schwitters (alle aus Hannover); Duane Hanson, William Turner, Emil Nolde (seine Himmel über dem Meer!), manchmal Gottfried Helnwein, Klaus Staeck, Cornelia Konrads Leiv-Donnan-Ausstellung, Hannover 1994 (Foto: Donnan)
Kunsträume:
Yvonne Goulbier, "Springfever"; Hans Op de Beeck, "Merry-Go-Round"; Paul Thek, "Ark, Pyramid - Christmas" (mein erstes Environment überhaupt, auf der Documenta 1972!); und auch wenn's furchtbar kitschig war, trotzdem gut: Robert Wilson, "Flower Edition", Vorwerk-Produkteinführung, Orangerie Hannover-Herrenhausen Kunstraum 2/Museum (Hänel 1997)
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Buch, Film, TheaterRoman:
Auf dem schwarzen Berg (Bruce Chatwin), Löwenzahnwein (Ray Bradbury), Gesang der Kojoten (Colum McCann), Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Peter Hoeg), Zornige grüne Insel (Liam O'Flaherty), Früchte des Zorns (John Steinbeck), Das Totenschiff (B. Traven), Henri Quatre (Heinrich Mann), Der Funke Leben (Erich Maria Remarque), Der Krieg am Ende der Welt (Vagas Llosa), August Weltumsegler (Knut Hamsun), Die Entdeckung der Langsamkeit (Sten Nadolny), Der Name der Rose (Umberto Eco), Die rote Antilope (Henning Mankell), Was ich liebte (Siri Hustvedt), Weiße Nigger (Ingvar Ambjörnsen), Gehen, Ging, Gegangen (Jenny Erpenbeck) Sehr beeindruckend: Sarahs Gesetz (Silvia Bovenschen), Dschinns (Fatma Aydemir) Auf englisch: Inishowen (Joseph O'Connor, noch besser: Star of the Sea); Divisadero (Michael Ondaatje) Leseplatz, Hannover 2010 (Foto: Hänel)
Kinderbuch:
Stachel-Charlie (Janwillem van de Wetering), Peter und der Prof (Ingvar Ambjörnsen), Die Langerudkinder (Marie Hamsun), Tito, die Wölfin (Ernest Thompson Seton), Bruder Staubfuß (Rosemary Sutcliff), Fliegender Stern (Ursula Wölfel), Der Krieg der Knöpfe (Louis Pergaud) Weihnachtsbuch: Teddys Weihnachten (Fritz Baumgarten/Lena Hahn) Pferdebuch: Sturmwind (Mary O'Hara) Krimi: alle Krimis von Maj Sjöwal und Per Wahlöo, dito von Janwillem van de Wetering und Jean-Claude Izzo. Und natürlich Henning Mankell! "Mensch auf Raten (Boileau/ Narcejac), "Blutiger Sommer" (Japrisot), die "Jack Taylor"-Stories von Ken Bruen, Jo Nesbö, Ian Rankin, Nikki French, Fred Vargas, Freda Wolff, Richard Hey und Leonardo Sciascia Kurzgeschichten: Als Vaters Bart noch rot war (Wolfdietrich Schnurre) Gedicht: Die Liebenden (Bert Brecht), Fantasie von übermorgen (Erich Kästner) - und gerade sehr aktuell: Kästners "Marschliedchen" von 1932! (Auto-)Biographie: The Real Frank Zappa Book (Frank Zappa), Rebellion und Wahn (Peter Schneider), Ton Steine Scherben - Keine Macht für Niemand (Kai Sichtermann u.a.) Schriftsteller (deutschsprachig): Christa Wolf, Irmtraud Morgner, Anna Seghers Barbara Sichtermann, "Vicky Victory"; Juli Zeh, "Spieltrieb"; nicht nur stilistisch spannend auch noch: Gerrit Bekker. Hoffnungslos überbewertet: Biller, von Düffel, Stuckradt-Barre (schreibt man den so?) und Rocko Schamoni. Noch schlimmer: Heinz Strunk. Und die inhaltliche Zumutung der letzten Jahre: Harald Martenstein! Reiseschriftsteller: Paul Theroux, Bruce Chatwin, Tim Severin Essayist: Hans Magnus Enzensberger Kolumne: Sibylle Berg, Hartmut el Kurdi Zeitung: Freitag (den politischen Teil, der kulturelle lässt deutlich zu wünschen übrig), taz, manchmal auch Jungle World Kabarettist: Georg Schramm Theaterstück: Unter dem Milchwald (Dylan Thomas); Itsi Bitsi (Iben Nagel Rasmussen/Odin Teatret); Il mare in tasca (Cesar Brie); 1789 (Théatre du Soleil); Die Stunde da wir nichts voneinander wussten (Peter Handke); Andersen's Dream (Odin Teatret) Theatermacher: Dario Fo, George Tabori, Jérome Savary Film: Feld der Träume, 18 Stunden bis zur Ewigkeit, Die Filzlaus, Der Clou, Zwei Banditen, Mein Kampf (Tabori), Nada, Victor/Victoria, Cabarett, Im Lauf der Zeit, Messer im Kopf, Der mit dem Wolf tanzt, Mephisto, Rossini, Stammheim, Sleepers, Wag the Dog, Black Rain, Spy Game, Ocean's Eleven, Blood Diamond, Heat, Ronin, Die fetten Jahre sind vorbei, Robert Altman's Last Radio Show, Die Wannsee-Konferenz, Stage Beauty, Die Akte Grant, George, Inglourious Basterds, Mudbound, Three Billboards, Die Verlegerin, Don't Look Up ... alte Filme: Der Krieg der Knöpfe, Der dritte Mann, Lohn der Angst, Fahrraddiebe, Mamma Roma von Pasolini, Die Mörder sind unter uns von Wolfgang Staudte Dämlich und ärgerlich: Toni Erdmann Filmemacher: Luis Bunuel Schauspieler: Gottfried John, Robert Redford, Al Paccino, Steve McQueen in "Cincinetti Kid", Michelle Pfeiffer in "Die fabelhaften Baker Boys", Ellen Barkin in "Sea of Love", Cate Blanchett als Bob Dylan in "I'm Not There", Tobias Moretti in "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm", (der alte) Clint Eastwood, Bruno Ganz, Götz George, Barbara Rudnik, Anna Magnani, Stephane Audran... (unverändert schlechteste Schauspieler: Harrison Ford, Tom Cruise, Jürgen Vogel) Fernsehserie: Hustle, Peaky Blinders, True Detective (1. Staffel), Ripper Street, Code 37, Godless, Unbelievable, Money Heist „Tatort“: Die Folgen mit Klaus Schwarzkopf als Kommissar Finke. Und natürlich immer noch Schimanski und Thanner (z.B. „Zweierlei Blut“ mit Dietmar Bär als Hooligan, „Schimanskis Waffe“ mit Klaus J. Behrendt, „Der Pott“ mit Rio Reiser). Ansonsten Neuhauser/Krassnitzer (Wien) und Thomalla/Wuttke (Leipzig). Beste Szene: Die Verabschiedung von Wuttke und Behrendt an der Pommes-Bude im 2. gemeinsamen Leipzig-Köln Tatort! Wenn ich einen Film mit „älteren Herren“ besetzen sollte: Max Tidof, Tobias Moretti, Martin Wuttke, Armin Rohde, Jan Fedder ... Und als „Damen“ dazu: Corinna Harfouch, Martina Gedeck, Suzanne von Borsody, Marie Bäumer, Ina Weisse ... |
Stadt, Land, FlussStadt:
Kopenhagen, Hannover Land: Irland, Norwegen und Schweden (besondere Plätze: Mannin Bay in der Connemara, Sheep's Head, Long Strand und Galley Head Lighthouse in West Cork, The Druidstone in Wales, Svinklöv Badehotel, Svineklövene und Lerup Strand in Nord-Jütland, Annas Berg bei Kristiansand, Vammerviken bei Gustavsfors, der Friedhof von Telavag auf Sotra; manchmal Messanges und Arnaoutchot an der französischen Atlantikküste...) Svinklöv Badehotel, Slettestrand 1994 (Foto: Hänel)
Fluss:
Elbe, Shannon, Blackwater River, Drobie Berg: Wetterstein, Pferdskopf (Rhön), Healy Pass/Caha Mountains Insel: Inishturk, Fyrö, Baltrum (wenn keiner weiter da ist) Tier: Border Collie, Wolf, Wildschwein, Esel, Ziege Abigail "Abby" Grace O'Malley, Mannin Bay, 2006
(Foto: Hänel) Was ich am liebsten mache:
Bei Sturm am Strand lang laufen, in der Brandung baden, dem Regen zuhören, schlafen ... lesen! Mit Freunden in der Küche sitzen und nächtelang reden. Was mir Angst macht: Atomkraftwerke, schnelle Autos, Millionäre, Dummglatzen und Generäle, Leute, die alles besser wissen, Leute, die nicht mehr lachen können, Leute, die nicht über sich selbst lachen können. Die Klimakatastrophe, die längst eingetreten ist und auch dem Döfsten deutlich machen sollte, was noch auf uns zukommen wird. Was mich wütend macht: Leute, die keine Verantwortung übernehmen für das, was sie tun, die nichts von dem tun, was sie tun könnten, die sich lustig machen über die Träume, die sie früher hatten, die nur noch müde abwinken und alles blockieren, die für nichts mehr brennen. Und natürlich: Die, die andere ausgrenzen, die sich über andere erheben, die jede Menschlichkeit lange schon verloren haben, wenn sie "Absaufen! Absaufen! Absaufen!" schreien. Was ich für wichtig halte: Viel zu sehen und sich viel zu merken, an seine eigenen Träume und Ideen zu glauben, sich einzumischen, wenn irgendwo irgendjemand ungerecht behandelt wird. Stellung zu beziehen. Partei zu ergreifen. Eine Haltung zu haben und sie auch zu zeigen. Was ich an meinem Beruf am besten finde: Dass er mir Spaß macht, dass ich keinen Chef habe (außerdem war es der einzige Beruf, der mir eingefallen ist, bei dem ich anziehen kann, was ich will, nicht früh aufstehen muss und mich nicht unbedingt mit Leuten zu unterhalten brauche, die ich in Wirklichkeit gar nicht mag!) Wo ich am liebsten schreibe: Unterm Dach, im Garten, in der blauen Küche (die eigentlich gelb ist) Was ich gern wäre, wenn ich nicht Schriftsteller wäre: Theaterdirektor, Leuchtturmwärter oder Tagedieb Wen ich richtig gut finde: Meinen Freund Míchéal vom Red Moon Theatre in Irland, der mal gesagt hat, dass irgendwann der Tag kommen muss, an dem es nur noch Leute mit Phantasie und Ideen gibt. Leute wie uns. Außerdem glaubt er auch noch an Feen, Elfen und Zwerge. Make Capitalism History; Collage (Hänel 2007)
Immer mal wieder werde ich von irgendjemand gefragt, was ich mit meinen (Kinder-) Geschichten erreichen will ...
1. Ich glaube an Geschichten! Und ich will gute Geschichten erzählen in einer Zeit, die arm geworden ist an guten Geschichten. 2. Ich will die Phantasie zum Instrument des Widerstands machen - Widerstand gegen Arroganz, Mittelmaß und Dummheit, oder einfacher: gegen den "Zeitgeist". 3. Ich will Zweifel säen. Zweifel an Obrigkeiten, hierarchischen Strukturen, vorgeblichen Autoritäten, an Geld und Macht. 4. Ich will den Lauf der Welt ein wenig verlangsamen, die Zeit anhalten, Sand ins Getriebe streuen! 5. Ich will den Finger in offene Wunden legen, auf Missstände aufmerksam machen, den Leser dazu kriegen, dass er seinen eigenen Kopf benutzt! Kunst, die sich einmischt, weiß keine Antworten. Aber sie hilft, die richtigen Fragen zu stellen. (Eugenio Barba; Odin-Teatret, Dänemark) Wer träumt, wacht hungrig auf! |